Es war Punkt Mitternacht, als ich das Millerntor verlasse, voll mit Adrenalin, voll mit Liebe für diese Boys in brown, voll mit Respekt für Ben Voll. Voll bis zum Rand, obwohl ich nur zwei Bier gelenzt hatte (beide übrigens schnell und bis zur 15. Minute).

Es sollte ein denkwürdiger Pokalabend werden, einer, der Magie auflädt, die gerade in den letzen Wochen arg gelitten hat. Ich kann mir nur vage vorstellen, was dieser Pokalsieg für Spieler wie Pereira-Lage oder Fujita bedeutet. Das erste Mal ein explodierendes Millerntor; selbst gestandene Profis in unserem Kader müssen sicher nach Momenten fahnden, die vergleichbar sind.

Hej, selbst der immer so analytische Tim vom Millernton hat heute nur Emotionen für uns … schöner Spielbericht übrigens.

Dabei ist es wichtig zu verstehen, welche kleinen Geschichten und Begebenheiten den Magieakku aufladen:

• Gegen mächtige Willkür bestehen: Frisch von Frankfurter Polizisten gegängelt, werden wir beinahe ein weiteres Mal Opfer von denen, die administrative Macht ausüben – im Spiel vom schlecht versteckten „Bias“ des Schiedsrichters Schlager.
• Last Minute Tor: wann war das letzte Overtime Erlösungstor am Millerntor? Ist lange her. Auch noch das erste Pflichtspieltor von Pereira-Lage – das kann man sich doch nicht schöner ausdenken?
• Dapo und Houtini in der Startelf: die erste Halbzeit war wuchtig und sicher eines der besten Spiele von Dapo Afolayan. J. meinte, dass Blessin sicher unseren Podcast hört und tatsächlich hoffe ich, dass es nicht nur um Belastungssteuerung ging (auch so ein emotionsloses Technowort), sondern sich Blessin bewußt für die Aussöhnung entschieden hat. Dass Houtondji nur Luft für 45 Minuten hat, ist tragisch, hat aber erst die Mannschaftsleistung ermöglicht.
• Stadionanzeige am Limit: dass die Anzeige zuerst die 10 beim zehn zu neun nicht anzuzeigen vermochte, deutet schon auf die Besonderheitness dieses Abends hin.
• Ben Voll, Superstar für eine Nacht. Wie Vasilj ihn in den Arm nimmt nach dem Sieg und ihn nicht mehr loslassen will, das spricht Bände.
• Das Herz von St. Pauli ist wieder voll. Lasst es uns ausschütten …

Der Rest war Song2