Moin Moin St. Pauli – hier ist St. Pauli POP, Dein Blog und Podcast gegen Discophobie und viel Liebe rund ums Millerntor, den Kiez und die Straßen neben der Reeperbahn.
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Sankt Pauli Blog und Podcast

Ich blogge seit 2004 (ausgezeichnet sogar), seit mehr als 15 Jahren auf eigenem Kiel auch über den FC St. Pauli. Dieses Blog hat sehr viel gesehen: zwei Aufstiege, mindestens soviele Beinahe-Abstiege. Trainer sind gekommen und gegangen (worden), Spieler, die sich in unsere und meine Herzen gespielt, gesungen oder getanzt haben – still lovin Mats Moeller-Dahli.
Überblick über St. Pauli POP – Blog und Podcast aus dem Kiez
Der St. Pauli POP ist ein privates Fan-Medienformat aus Hamburg, betrieben als Blog und Podcast von FC St. Pauli-Anhängern. Kernfigur ist der Autor und Podcaster Erik Hauth, der seit den 2010er Jahren mit Freunden aus dem Viertel (insbesondere Markus und Willi) über den „Kiez, den Verein und die Menschen dort“ spricht. Die Idee entstand ersten Berichten zufolge bereits 2010 („Markus hat eines Abends gesagt: ‚so, nu nehmen wir einen Podcast auf‘“), wurde dann aber etwa sieben Jahre lang („2010 … Tape im Giftschrank“) in der Schublade gelassen. Erst ab Oktober 2017 lief das Projekt kontinuierlich an. Seitdem erscheint der St. Pauli POP etwa im Zwei-Wochen-Rhythmus als Podcast und Blogbeitrag.
Inhalte, Themen und Formate
Inhaltlich ist St. Pauli POP breit angelegt. „Fast alle Spiele des FCSP (Bundesliga, Pokal) werden besprochen“, heißt es auf der Website. Üblicherweise beginnen Beiträge mit dem typischen „Moin Moin Sankt Pauli“, dem traditionellen Gruß aus dem Fanblock. Neben Spielberichten und Analysen der Mannschaftsleistung kommen Viertel- und Popkultur-Themen hinzu: Reeperbahn-Konzerte, Kunst und lokale Events, selbst politische Debatten (etwa um den Stadionplan, die Klubgenossenschaft oder soziale Medien des Vereins) finden ihren Platz. Zu den wiederkehrenden Formaten gehören zum Beispiel das „FCSP Weekly“ (Vorbericht vor Heimspielen) und nach dem Spiel ein „POPcast“-Rückblick. Saison-Pausen nutzen die Macher für Specials („Sommerpausenpodcast“), dazu kommen gelegentliche Bonus-Folgen zu Anekdoten wie einer Abmahnung oder Top-Ten-Listen rund um St. Pauli. Technisch wird live aufgezeichnet – „live on tape – vom Kiez und aus dem Millerntor“ – sei es im Millerntor-Stadion, in einer Kneipe auf der Reeperbahn oder bei Auswärtsspielen. Dabei verweist der Blog auch auf Streaming- und Vertriebswege: Der Podcast wird über iTunes, Spotify und einen MP3-Feed ausgespielt, auf der Website existiert ein eigener Podcast-Player.
Tonalität und Stil




Die Sprache von St. Pauli POP ist persönlich, pointiert und meist freimütig. Wie auf der Webseite betont, sprechen die Hosts „zusammen im St. Pauli Podcast über den Stadtteil, Fußball und Pop-Kultur“ – „sehr persönlich, manchmal polemisch und polarisierend“. Man nennt es eine „Peep-Show mit Stimme“ (frei nach Sven Regener). Freundlich zugespitzt wirbt der Podcast selbst mit dem Slogan „Ein launiges Tribünengespräch über den FC St. Pauli, die Mannschaft, das Viertel und Popkultur“. Humor und Leidenschaft prägen den Ton; kritische Töne dürfen scharf klingen. Erzählungen sind oft fragmentarisch, assoziativ und von Alltagsbeobachtungen durchzogen – etwa wenn der Autor vom Segeltörn an der Ostsee träumt und plötzlich an eine legendäre Halbzeit-Rede denken muss. Insgesamt entsteht ein rauer, lakonischer, mitunter melancholischer Eindruck: Man sitzt quasi live mit den Fans auf der Nordkurve zusammen – „immer persönlich, pointiert und spontan“ in die Mikrofone gesprochen.
Rolle in der Fanszene und Rezeption
Innerhalb der St. Pauli-Fanszene hat sich St. Pauli POP einen festen Platz erarbeitet. Der Podcast wird von Kennern als authentischer Fankommunikationskanal gelobt: Er biete „Hohe Popularität in der Fanszene wegen authentischer Atmosphäre und thematischer Breite (Fußball-Spielberichte plus Kiez-Kultur)“. Aufgelockert durch abwechslungsreiche Formate (Live-Aufnahmen, Kiez-Perspektiven) gelte St. Pauli POP als sehr sympathisch und einflussreich unter den freien FCSP-Medien. Die enge Verzahnung mit der St. Pauli-Community spiegelt sich auch in der Plattformwahl: Neben klassischen Kanälen wie Spotify betreiben die Macher etwa einen Zugang im Fediverse (StPauli.social) und werben um Unterstützung per Ko-Fi oder Steady. In der Hamburger Fanszene wird der Blog regelmäßig referenziert, und Erik Hauth tritt gelegentlich als Interviewpartner mit anderen Szene-Podcasts auf. Trotz seiner privaten Basis erreicht St. Pauli POP so eine beachtliche Resonanz: Seit 2017 sind über 200 Episoden erschienen, und die treue Hörerschaft lobt die launige Mischung aus Stadionatmosphäre, Popkultur und kritischem Fanplausch.
Ich stehe am Eingang zur Großen Freiheit, die Laternen flackern wie gierige Augen. Mein Mikrofon summt leise in der Hand. Darunter ein rissiger Lederbecher mit lauwarmem Astra, ein treuer Begleiter, seit ich vor sieben Jahren das erste Mal den Reeperbahnpodcast gestartet habe.
Ich ziehe die Kapuze über den Kopf, die Kälte schneidet durch das dünne Nylon. Es ist kurz vor Spielbeginn am Millerntor, und die feuchte Luft schmeckt nach Straßenrum, Kiezbier und Sehnsucht. Auf der anderen Seite der Davidstraße huschen Gestalten zwischen Leuchtreklamen, die den Bordellen von St. Pauli rot unterlaufene Gesichter verleihen. Hier, wo Musik in der Luft hängt und der Asphalt Geschichten flüstert, beginnt jede Folge meines Podcasts.
Ein FCSP Spieltag mit Podcast
„Moin, moin“, murmele ich ins Mic, während die Touristen sich an den Beatles-Skulpturen hindurch drücken für ein schnelles Foto.. Ich atme tief ein und drücke auf „Record“.
Erste Station: Reeperbahn
Ein paar Schritte weiter höre ich das Klacken der Schuhe von Franky, dem Gitarristen Band ohne Klub. Er musiziert und lebt auf der Straße, die nie dunkel wird. An der Ecke rauchen Frauen in Skiunterwäsche heimlich. Ich gehe auf ein erstes Bier in die erstbeste Klause in der Talstraße. Die Wände sind tapeziert mit vergilbten Fotos: zerrissene Poster von Udo Lindenberg, frühen Kiezgrößen und Schlagersängern und natürlich dem Verein in Braunweiß. Ich lehne mich übers alte Nierentischchen, und höre dem Wirt zu. Seine Stimme ist weich und raumfüllend: „Hier, wo der Beat des Viertels spielt, atmet man St. Pauli, min Jung.“
E. schenkt mir ein Bier nach. Er erzählt von den Nächten, als die Straßen noch wild und die Bierrunden billig waren. Ich halte jedes Wort fest, als wäre es ein entscheidendes Tor am Millerntor.
Zweite Station: Millerntor-Stadion
Später gehe ich hinüber zu meinem 2. Wohnzimmer, vorbei am Heiligengeistfeld, wo jeden Sommer der DOM auch HSVer anlockt. Heute ist Bundesliga-Spieltag. In der Ferne singt die Kurve sich warm. Ich mische mich unter die Steher in der Nord, das Mikro in der Hosentasche. Ich höre Willi flüstern: „Nur noch 90 Minuten bis Anpfiff.“
Die Tribüne bebt. Menschen, so unterschiedlich wie die Fassaden der Stadt, stehen eng nebeneinander. Ein Seemann nickt mir zu. Er schmunzelt, beißt in seine vegane Bratwurst: „Wetten wir wieder auf Unentschieden.“ – ich antworte: „Nie im Leben, ab heute gewinnen immer wir“
Dritte Station: Popkultur und Politik
Nach dem Spiel – ein typischer 2:1‑Erfolg gegen den HSV – schlendere ich zurück auf die Reeperbahn, vorbei an Straßenkünstlern, die Samba trommeln, und DJs, die über eine Box Beats in Kolonne schicken Mit Housemusic durch die Nacht. Ich greife zurück zum Podcast-Thema dieser Woche: die geplante Erweiterung des Stadions unter dem Vorsitz der Klubgenossenschaft.
Ich setze mich auf einen Poller, das Mikrofon schwebt über meinem Knie. „Zwischen Kneipe und Kurve,“ sinniere ich, „liegt hier das Herz der demokratischen Idee St. Paulis.“ Faktenblitz: Über 17.000 Mitglieder, genossenschaftlich organisiert, das Millerntor gehört dem Verein und nicht irgendeinem Immobilienhai. Ich höre meinen eigenen Atem, im Takt der Bassdrum, die weiter dröhnt.
Letzte Station: Nachtgedanken
Zurück in meinem kleinen Zimmer, die Fenster zum Hafen hin offen. Ich höre leise das Dröhnen der Containerbrücken ggü den Landungsbrücken. Mein Laptop flimmert: die Rohaufnahme. Ich nehme den Kopfhörer ab, nippe an der letzten Hoffnung im Becher. Ein Satz des Tages: „Hier, wo Musik, Fußball und Politik sich kreuzen, da sind wir – mittendrin und auch dabei.“
Ich schließe die Augen, spüre den Nachhall des Stadionrufs: „St. Pauli allez!“ Langsam nicke ich ein. Morgen um dieselbe Zeit gehe ich wieder raus, in die Straßen, die zu den Menschen gehören, die den FC St. Pauli jeden Tag neu erfinden. Ich hau auf „Stop“. Gute Nacht.
Und so endet eine weitere Episode, geschrieben von den Lichtern des Kiez und gesprochen von den Menschen, die hier zu Hause sind.
(Dank an den Podcast für den Soundtrack, das Astra und die launigen Tribünengespräche – bleibt laut, Prost!)