(warum man antisemitisches tun, sagen oder supporten kann, ohne Antisemit zu sein – auch als cooler Pop-Posterboy unter den FCSP Profis)
Jackson Irvine hat sich im Trainingslager des FC St. Pauli zu der Antisemitismus-Diskussion rund um sein FC Palestine Trikot geäußert – und das nicht hiflreich, um die Diskussion darum zu beenden.
Mopo: Erlauben Sie noch eine Frage. Es gab in den digitalen Netzwerken verbale Angriffe gegen Sie, auch Vorwürfe des Antisemitismus. Wie sind Sie damit umgegangen? Wie sehr hat Sie das getroffen?
JI: „Ich habe direkte Nachrichten mit diesem Vorwurf erhalten und ich bin froh, mal was dazu sagen zu können. Ich habe das als zutiefst beleidigend und verletzend empfunden, so abgestempelt zu werden (Irvine spricht mit bebender Stimme, ist sichtlich aufgewühlt). Ich habe nichts getan in meinem Leben und seit ich in diesem Verein bin, das in irgendeiner Form diskriminierend war oder hasserfüllt gegenüber irgendeiner Gruppe von Menschen. Ich habe bei der Betrachtung von Problemen immer den Blick der Humanität an erste Stelle gestellt. Es ist enttäuschend, dass ich nicht so verteidigt wurde, wie ich es mir gewünscht hätte“
Mopo
Ach Jackson, es wäre doch so einfach gewesen: das Emblem und der Absender auf deinem Trikot ist eindeutig antisemitisch. Warum lavierst Du so doof darum herum? Warum kannst Du nicht einfach sagen: „Sorry, das habe ich unterschätzt, nun bin ich schlauer.“?
Jackson Irvine ist betroffen – nur nicht von sich selbst
Stattdessen der Hinweis auf deine persönliche Betroffenheit. Puh.
Was ist denn so schwierig daran, zuzugeben, dass das Tragen eines FC Palestine Trikots, das eindeutig antisemitische Icons enthält und deren Absender offenkundig eine unangenehme Nähe zur Hamas haben, als Fehler zu bezeichnen und sich bei allen, die dadurch verletzt sind, zu entschuldigen?
Das würde imho ein Engagement für die Belange der Palästinenser und der Situation in Gaza mehr helfen, als das Verweisen auf die eigene Egoverletzung.
Sorry Jackson, da warst Du nicht gut beraten – und jedes Wort dieses sicher autorisierten Interviews, das die Mopo als direkte Rede veröffentlicht, verstärkt in mir die Erkenntnis: im FC St. Pauli ist in diesem Thema noch viel Antidiskriminierungsarbeit zu tun.
I still love Jackson Irvine (denn das kann ich trotz meiner klaren Kritik)- und erwarte trotzdem immer noch ein klares Sorry. Und Sorry Jackson, das Thema ist nicht vorbei, nur weil Du ein Interview gegeben hast.
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